Badhaus-Konzert-26-3-22

26.03. 19:30 im „Badhaus“ Pommelsbrunn: Jazzgeschichten mit la bohème trio und Monika Antonia Brand (Lesung)

Das Trio formierte sich 2018 aus der Rhythmusgruppe des „Groovin‘ High Quartet“, einer Modern-Jazz-Band, bzw. aus dem „Groovin‘ High Sixpack“, einer sechsköpfigen Showband, die mit einem schwarzen und einem weißen Sänger Groove- und Swing-Hits auf die Bühne brachte und sich dabei augenzwinkernd auch aus dem Repertoire der legendären „Rat-Pack“-Shows von Frank Sinatra bediente.
Schnell war klar, dass das kein „klassisches“ Klavier-Trio werden würde, in dem ein virtuoser Pianist von Bass und Schlagzeug mehr oder weniger diskret begleitet wird. Die einzelnen Instrumente sollten vielmehr gleichberechtigt und in ihrer musikalischen Präsenz einander ebenbürtig zum Einsatz kommen. Das ist auch der Grund, aus dem ich vom Kontrabass vollends zum (bundlosen) E-Bass wechselte: ich bin kein Anhänger von Originalklang-Ensembles und verwende etliche Soundeffektgeräte.

Das erste (Grund-) Konzept entstand unter dem Motto „Jazz aus Europa“, das zwar reichlich auf amerikanische Jazzliteratur zurückgreift, daneben aber viele genuin europäische Jazzkompositionen einbezieht. „Jazz aus Europa“ bedeutet aber vor allem einen deutlichen Bezug der einzelnen Instrumentalisten auf ihre Wurzeln und ihre individuelle musikalische Biografie, was Rock, Blues und Pop ebenso berücksichtigt, wie Klassische Musik, Folklore und Chanson. All diese Einflüsse finden sich denn auch im Repertoire der Band wieder.

Nun ist bei aller Spielfreude, Kreativität und musikalischer Vielfalt eine Triobesetzung doch etwas karg für ein ganzes Konzert und so entstand 2019 die Idee, Musik und (gelesenen) Text zu verbinden. Die Suche nach Autor*innen, die ihre Texte jazz-musikalisch umrahmen lassen, verlief aber zunächst ergebnislos; wenn auch diese Möglichkeit in der Zukunft keineswegs ausgeschlossen ist.
Ein erster Versuch mit längeren (eigenen) Texten war recht erfolgreich: Im Programm „Jazz-Kritik“ werden Zitate (oft Verrisse und Schmähungen) aus den ersten hundert Jahren Jazzgeschichte mit entsprechend passenden Nummern ironisch kommentiert. Nach der Premiere Anfang 2020 machte allerdings die Pandemie einen dicken Strich durch weitere Konzertplanungen.

In der langen Corona-Agonie (in der viel Zeit war für Proben und Aufnahmen) entstand dann das Konzept der „Jazz-Geschichten“, basierend auf meinen Texten. Die Wahl für die erste Geschichte fiel auf „Strange Fruit“, eine Erzählung über die Entstehung eines antirassistischen Songs und das coming-of-age der Sängerin Billie Holiday, mit der er berühmt wurde.
Anders als im eher konzertanten „Jazz-Kritik“-Programm, in dem die Musik noch eindeutig im Vordergrund stand, stehen bei „Strange Fruit“ Lesung und Musik zeitlich gleichwertig nebeneinander. Acht erzählende Kapitel werden jeweils von Musikstücken illustriert (und nicht mehr kommentiert), die eigens dazu arrangiert wurden.
Es ist ein Experiment, das sich bei der Premiere am 26. März bewähren muss, zumal wir auf das gängigste Rituale in Jazzkonzerten – den Zwischenapplaus – bewusst verzichten möchten, um den Fluss der Erzählung nicht zu unterbrechen.
Die Erzählerin bei der Premiere ist Monika Brand, die hier in der Gegend eine Naturheilpraxis betreibt, in deren Räumen die Veranstaltung auch stattfindet.

Da unser Redakteur Dieter Feist beim Trio mit an Bord, bringen wir dieses Konzert gerne unter die Leute. Einige Jazzgeschichten gibt es in den Ausgaben und den Blog von zugetextet.com zum Lesen. Also, wir sehen uns!
Die Redaktion

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