Aufwachsen

Aufwachsen

von Viktor Howlett

Stumm auf einer Bank sitzen wir, mein Inneres und ich, betrachten in einer Laune des zerstreuten Hinausschauens die an mir vorbeigehende Menge Leute.

Blicke streifen mich wie Eisblöcke, und der Eindruck manifestiert sich, dass mich alle Augen wahrnehmen, obgleich kein solches Geständnis oder gar ein warmherziges „Hallo“ erfolgt. Keinerlei kommunikative Entgegenbringung, sondern eine stille Ignoranz meiner Seele bekomme ich prompt serviert wie Gefängniskantinenessen auf den Teller des sündigenden Häftlings.

Eisige Messer bohren sich in mich, und für die restliche Zeit meines Augenblicks der gewünschten, nicht gelieferten Harmonie verfangen sie einander in einer Anklage brausender Gesten, die zu mir rufen: „Du Streuner sitzt hier mit deiner Zigarette in der linken Hand, verpestest mit rauchender Lunge die schöne Luft und erwartest für deine ungesellige, gänzlich sozial hohnsprechende Art noch eine zuvorkommende Begrüßung?“

Ertappt und jeden weiteren Kontakt abweisend rauche ich das Überbleibsel in mich hinein, bis ich aufstehe und abgewiesen die Nachhausestrecke ohne einen einzigen Umweg einschlage.

One thought on “Aufwachsen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert