Cover Akte Vakzin

Cybercrime vom Allerfeinsten = Akte Vakzin

Rezension von Catrin George Ponciano

Walther Stonet, Akte Vakzin, Ein Graf-Brühlsdorf-Krimi, Oertel+Spörer, Reutlingen 2023, ISBN-13: ‎ 978-3965551534, 406 Seiten, Taschenbuch, € 14,00 (D)

Walther Stonets neuer Kriminalroman im organisierten Cyber-Kriminalitätsmilieu angesiedelt, lädt ein zu einer rasanten virtuellen Achterbahnfahrt vom hauseigenen PC wegkatapultiert in Abgründe des weltweiten Netzwerks. Zunächst noch undurchsichtige, in digitale Kanäle gespeiste, bestens getarnte Manöver rund um Datendiebstahl, Datenmacht und Datenhoheit, bilden den Ausgangspunkt des sich allmählich auffächernden Plots rund um ein Vakzin, der dem Buch und dem Fall seinen Namen gibt: „Akte Vakzin“.
Ein unter höchster Geheimhaltungsstufe entwickelter Impfstoff in einer Tübinger Biotech-Firma, avanciert zum mörderischen Spielball zwischen Großmächten, die auf der Jagd nach der biotechnischen Formel auch vor einem Mord nicht zurückschrecken. Die Täter tauchen unter, doch trotz aller professioneller Umsicht und Erfahrung als hoch dotierte Killer, hinterlassen sie auf ihre Flucht analoge und digitale Spuren, die ein Top-Ermittlerteam aus der Privatwirtschaft rund um den bereits aus „Tatort Glashaus“ bekannten ehemaligen Kriminalhauptkommissar, und mittlerweile Privatunternehmer, „TJ“ Graf Brühlsdorf, nach und nach aufspüren.

Der als Raubüberfall anmutende Mord des Sicherheitschefs des involvierten Bio-Tech-Unternehmens, ruft vom Vorstand bestellt, das Spezialteam des Grafen auf den Plan. Schützenhilfe bekommen Graf Brühlsdorf und sein Team von der Kriminalpolizei, seitens der Staatsanwaltschaft, sowie von einem hochspezialisierten Jungle-View-Trio für eine buchstäblich Diebstahl sichere Streckenleitung hinein und durch den Datendschungel, den Datendieben hinterher.
Während Graf Brühlsdorfs rechte Hand, Freund und IT-Guru Frederico, sich darum kümmert, dass die Nachforschungen nach dem Täter unentdeckt bleiben, treibt den Grafen ein gespaltenes Herz um. Schlaflose Nächte bereiten ihm gleich zwei Schönheiten, die er glaubt, beide gleichstark zu lieben, die sogar voneinander wissen, und genauso wie ihr geteilter Liebhaber, unter der Dreiecksbeziehung leiden.
Der Plot gewinnt rasch an Fahrt. Auf der einen Seite folgen wir Stonets ausgeklügelter Geschichte, den IT-Dieben und IT-Jägern hinterher, erfahren en Passant, was in der Cyberwelt technisch alles möglich ist, wie die Fachausdrücke lauten und was sie genau bedeuten – und gleichzeitig lässt uns der gewiefte Autor in die Köpfe und Herzen seiner Figuren blicken, und uns mit ihnen mitfühlen, mitleiden, mitfiebern.
Ein rundum spannendes Gedanken-Roadmovie, das dem Leser kaum eine Sekunde zum Luftholen Zeit lässt, schon passiert wieder etwas, was den Plot vorantreibt, oder die Figuren aufeinander zu, oder auseinanderschiebt.

Für mich war „Akte Vakzin“ eine Rückkehr zu Graf Brühlsdorf und seinem Team, das mir bereits im ersten Brühlsdorf-Fall „Tatort Glashaus“ begegnet ist. Jetzt kenne ich Stonets Figuren noch besser und mag die inneren Verflechtungen, die sie miteinander verbinden´, sehr. Ob Liebe, Sex, Eifersucht, Rachegelüste, oder Trauer, von allem streut der Autor an der passenden Stelle spritzig formulierte Prisen ein, was die Geschichte noch kompakter – und noch spannender macht.

Die Autorin Catrin George Ponciano ist ausgewiesene Krimiautorin und verfasst darüberhinaus unglaublich interessante und gut geschriebene Reiseliteratur über ihr Herzensland Portugal, in das sie Berufung und die Liebe verschlagen hat.
Die Redaktion

Von und über Catrin George Ponciano auf zugetextet.com: https://www.zugetextet.com/?s=Catrin+Ponciano

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