Aus dem Leben eines Schreiberlings
Blogschrift Nr. 2:
Ich habe mich eben wieder erwischt, wie ich auf meinem Nintendo 3DS nach neuen Spielen schaute. Dabei sollte ich doch einen neuen Beitrag schreiben. Ach komm, ein bisschen Zeit habe ich ja noch und schaue mir zum wiederholten Male auf Youtube das Halbfinale der Fußball-Weltmeisterschaft 2014, Deutschland gegen Brasilien, an. Dieses 7:1 …
Willkommen an einem meiner Schreibtage, an denen alles spannender scheint, als die scheinbar willkürlich aneinandergereihten Buchstaben auf meinem Bildschirm. Dabei hatte ich schon Tage im Voraus Notizen über mögliche Themen gemacht:
- Der Autor ist nicht der Erzähler
- Körperliche Liebe in der Jugendliteratur oder: Der Glitzervampir als moderner Schürzenjäger
- Tri-Tra-Trullala: Aus dem Tagebuch eines Internettrolls
Genügend Auswahl für eine …
Oh, eine Nachricht! Ein neues Rätsel von meiner Freundin über WhatsApp. Seit meiner letzten Kolumnenbeitrag Von Smileys und Südseekönigen haben wir Gefallen daran gefunden, bekannte Märchen, TV-Serien und Romane durch Emojis zu verschlüsseln.
Ich grinse und will ihr meinerseits mit einem Rätsel antworten, da fällt mir plötzlich mein Text wieder ein, den ich immer noch schreiben muss. Seufzend tippe ich weitere Buchstaben ins Worddokument.
„Früher war alles besser“, höre ich mich murmeln.
Quatsch nicht! Früher hast du stundenlang aus dem Fenster gestarrt und Vögel beobachtet.
„Vögel?“
Ja, und ihnen beim Zwitschern zugehört. Apropos: schau doch mal bei Twitter oder Facebook nach, was es Neues gibt!
Ach ja Facebook, da war ja was! Ich logge mich ein und schreibe drei Freunden, die ich flüchtig über Facebook kenne, meine Geburtstagswünsche. Danach update ich mich mit den neuesten Pinnwandeinträgen: ich lerne etwas unnützes Wissen über „Texasdeutsch“ (ein deutscher Dialekt, der ausschließlich von einer kleinen Gemeinschaft in Texas gesprochen wird), amüsiere mich über einige Verschwörungstheorien und suche auf einem Foto, das angeblich von der Freiburger Münsterspitze geknipst wurde, mein Zuhause.
Mein Blick fällt auf den rechten Bildschirmrand. Schon 23:51 Uhr. Ich glaube das wird heute nichts mehr mit meinem Beitrag. Resignierend klappe ich meinen Laptop zu. Vertage ich sie also auf die nächsten Monate. Bis zum nächsten Mal.
Prokrastination kann auch was gutes sein. Immerhin kennst du jetzt „Texasdeutsch“. Vielleicht hilft dir das irgendwann mal weiter.
Hallo Marcel,
„Texasdeutsch“ wäre durchaus ein gutes Thema für einen Kolumnenbeitrag. Ist bereits auf meiner Liste vermerkt. Ansonsten gebe ich dir recht: ich schob schon in der Schule beispielsweise Referate auf, um dann auf den letzten Drücker die Motivation daran zu gewinnen.
Danke für deinen Kommentar!
LG Markus