Einsamer Sonntag
Gedicht von Carsten Stephan
Die Sonne kriecht durch eine Häuserlücke
Und fingert lau an einem leeren Laken.
Die ausgeschabten Treppenhöcker quaken,
Doch vor dem Hause macht sich Stille dicke.
Am Straßenufer liegen Autotiere,
Wie tote Wale, die bisweilen zwinkern.
Auf dem Balkon aus grindig-roten Klinkern
Verschlingen grüne Paare sich beim Biere.
Vorm Eckcafé verkuppelt man zwei Tische,
Studenten hocken sich zu den Gefährten.
Ein Lachen kollert aus den blöden Bärten,
Und blonde Grübchen glucksen, zauberische.
Familien räuchern einen Park und pflücken
Sich von den runden Rosten fette Würste.
Ein Hackenschuh herzt eine kühle Bürste.
Ein Käfer dreht sich müde auf den Rücken.
One thought on “Einsamer Sonntag”