Fünf Punkte für… Die zugetextet-Punktvergabe für Das Debüt 2019

von Oliver Bruskolini

Die Auswertungen für Das Debüt 2019 sind abgeschlossen. Insgesamt galt es, fünf Erstveröffentlichungen aus dem Jahr 2019 zu lesen und zu bewerten. Auf der Shortlist standen:

Ana Marwan: Der Kreis des Weberknechts (Otto Müller)

Martin Peichl: Wie man Dinge repariert (Edition Atelier)

Nadine Schneider: Drei Kilometer (Jung und Jung)

Angela Lehner: Vater Unser (Hanser Berlin)

Katharina Mevissen: Ich kann dich hören (Wagenbach)

Insgesamt lässt sich festhalten, dass alle diese Titel ihren Platz auf der Shortlist verdient haben. Wer die dazugehörigen Rezensionen gelesen hat, ist sich der schwierigen Situation, entscheiden zu müssen, bewusst. Aber die Regeln erfordern, dass zwei Romane leer ausgehen, während die anderen mit einem, drei und fünf Punkten bewertet werden. Für zugetextet.com vergebe ich diese Punkte wie folgt:

 

  1. Platz, einen Punkt: Nadine Schneider mit Drei Kilometer (Jung und Jung)

Drei Kilometer ist stringent erzählt und greift mit der Fluchtthematik ein wichtiges und aktuelles Motiv auf. Die durch die Sprache geschaffene Atmosphäre wirkt überzeugend und authentisch. Ein rundum gelungenes Debüt, dass sich schnell lesen lässt. Einen Punkt ans Hause Jung und Jung und Nadine Schneider.

  1. Platz, drei Punkte: Angela Lehner mit Vater Unser (Hanser Berlin)

Humor ist hier das Stichwort. Eine gelungene Umsetzung ist die Begründung. Wortwitz und Wahnwitz gehen in Vater Unser eine ausdrucksstarke Symbiose ein, die Handlung ist in ein interessantes Setting integriert. Angela Lehner und Hanser Berlin haben ein starkes Debüt geschaffen, das auf ganzer Linie überzeugt.

  1. Platz, fünf Punkte: Martin Peichl mit Wie man Dinge repariert (Edition Atelier)

Eine überraschende Entscheidung, vor allem für mich selbst. Vor allem aufgrund meiner Jury-Vorstellung für Das Debüt 2019, in der ich betonte, dass mir eine stringente Einheit von Handlung und Erzählweise wichtig sind. Unter diesem Aspekt habe ich sämtliche Debüts gelesen und muss zugeben, dass Wie man Dinge repariert diesem Kriterium am wenigsten entspricht. Trotzdem, oder genau deswegen, erhalten Martin Peichl und die Edition Atelier die Höchstpunktzahl, denn das Debüt hat mich von der ersten Seite an überzeugt und mich belehrt, dass eine ausgefeilte Sprache und ein hoher Identifikationsfaktor eben jene Einheit aufbrechen, ja sogar überbieten können. Die Dekonstruktion eines Individuums vor dem Hintergrund eines Generationendilemmas auf fast schon poetische Weise hat mich nachhaltig begeistert. Herzlichen Glückwunsch.

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