Gedanken zur Thora – Abschnitt „Schoftim“ – Richter – Lesung für diese Woche

aus Bibel und Thora von Joschke

Joschke wird uns in losen Abständen immer wieder Einblick in den jüdischen Glauben und in jüdisches Leben in Deutschland geben. Dafür sind wir ihm sehr dankbar. Was man kennt, kann einem keine Angst machen. Ein Credo unser Arbeit. Die Vielfältigkeit des Lebens in Deutschland sichtbar zu machen, ein zweites. Das nennen wir aktive Kultur- und Bildungsarbeit. Und der fühlen wir uns verpflichtet.
Für die Redaktion zugetextet.com
Walther, Herausgeber

Im 5. Buch Mose 16,18 – 18,8, auch „Deuteronomium“ genannt oder hebräisch „Dewarim“, steht geschrieben: „Gerechtigkeit, Gerechtigkeit, ihr sollst du nachgehen“ (18,20).

Im biblischen Denken existiert das Gesetz nicht um seiner selbst willen, sondern wurzelt in G‘ttes Willen. Das bedeutet, das Streben nach Gerechtigkeit ist ein Streben danach, G‘tt zu lieben. Während Liebe einer genauen Umschreibung trotzt, erfordert Gerechtigkeit sie geradezu. Das jüdische Gesetz ist unter der Bezeichnung “ Halacha“ bekannt. Es ist der „Weg, den man gehen muss“, um den g‘ttlìchen Willen zu erfüllen.

Der Schwur auf die Bibel bei Gericht ist noch in unserer Zeit ein Überbleibsel dieser biblischen Tradtion. Wie ist es heute um die Rechtsprechung bestellt und um das Gebaren der Justizbehörden in vielen Ländern der Erde? Nicht sehr gut.

Es fällt schnell auf, dass es mit der Verwirklichung der Gerechtigkeit genauso schlecht bestellt ist wie mit der Umsetzung des Gebots der Nächstenliebe. In diesem Zusammenhang spielt auch Zedaka eine große Rolle. „Zedaka“ ist das Wort für das Abgeben an andere. Almosen sind lobenswert, aber Zedaka bedeutet viel mehr. Aus einem liebenden Geist heraus zu geben, erfüllt natürlich ein Stück weit die Forderung nach Gerechtigkeit und Ausgleich. So sind Almosen und Geschenke als Element der Nächstenliebe gerecht und auch ein g‘ttgewollter zwischenmenschlicher Ausgleich.

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