Gedicht des Monats April 2021
Meistersonett des Sonettkranzes NEOPHYTEN von Thomas Rackwitz
NEOPHYTEN XV
es heißt, der liebe traue eros nicht:
in unsern breiten liebt man lieber leise.
es drängt die zeit, wenn uns der hafer sticht.
uns fehlen nur noch die beweise,
dass liebe des vergessens urform war.
wir trinken, bis die trauben uns ermüden,
die rettung ist die wirkliche gefahr.
in eros’ welt sind wir die neophyten.
weil wir uns lieben, bleiben wir uns fremd.
den brüchen, die wir lesen, fehlt die schrift.
gezählt die stunden, nicht die kompromisse.
wir lieben uns – so wie der tod sein totenhemd,
wie die skorpione ihr verstecktes gift.
was uns verbindet? viel zu viele risse …
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