Gedicht von Ferenc Liebig

Vater und Mutter
an zwei Enden eines langen Tisches
zu weit weg um das Wort des anderen
verstehen zu wollen
Vater und Mutter
die ihre Arme nach dem Kind ausstrecken
die in Position gebracht ihre Geschütze
ausrichten
der Vater
der behauptet
die Mutter würde mit jedem Wort nur lügen
die Mutter
die behauptet
der Vater könne die Wahrheit nicht ertragen
Vater und Mutter
mit ellenlangen Listen an Vorwürfen
die Detonationen unter der Brust des Kindes
in Kauf nehmend
Vater und Mutter
die ihre Maschinerie vorrücken lassen
die in ihren Anschuldigungen die Tiefe
der Wunden übersehen
der Vater
der klagend
Untreue und Arglist vorwirft
die Mutter
die klagend
von Abweisung und Kälte erzählt

das Kind blickt aufgeschreckt
in die ockerfarbene Landschaft
in der ockerfarbenen Landschaft
gibt es weder Berg noch Tal
nur Löcher findet es
die Landminen findet es nicht