Geständnis des Tränensammlers
Geständnis des Tränensammlers
Gedicht von Daniel Stögerer
Fülle öfters ein Glas
Erfrische mich
Mit salzigem Nass
Fülle manchmal ein Becken
Bade mich
Wasche Schuld von mir ab
Fülle irgendwann ein Meer
Stürze mich
In die reißende Flut
Und
Fülle dann meine Lungen
Befreie mich
Es tut gut
Guten Tag,
ich komme nicht umhin mich zu ihrem Gedicht zu äußern. So meine ich zu erkennen, das ihre Gedanken einer starken christlichen Moral unterliegen. Ob es sich um eine Sicht von außen handelt oder aber in ihnen selbst wurzelt, dass würde ich gerne in einem Dialog in Erfahrung bringen. Diesen Todestrieb den Sie beschreiben, die Erlösung unserer menschlichen Qualen in einer Auslöschung der eigenen Existenz zu sehen, muss meiner Meinung nach eben in dieser Moralvorstellung zu Grunde liegen. Ich möchte mir nicht Anmaßen diese Vorstellung in primitive Unterscheidungen wie gut oder schlecht zu setzten, allerdings stellt sich mir die frage nach ihrer Intention diesen Gedanken zu transportieren. Da Sie wohl als Krankenpfleger arbeiten oder gearbeitet haben, liegt die Vermutung nah , das es sich hierbei einfach um eine Interpretation ihrer Umwelt handelt und möglicherweise den Wunsch von Menschen mit sehr schweren Krankheiten die palliative Unterstützung benötigen. Aber was wenn nicht ? Was wenn Sie selbst ihre Erlösung im Tod sehen? Ich möchte diesen Trieb nicht diskreditieren, denn ich kenne ihn selbst allzu gut. Die Schwierigkeit des Denkers, der an allen ecken und enden unserer Gesellschaft mit Unverständnis zu kämpfen hat. Und sich so zwangläufig in eine Art Misanthrop verwandelt. Sie sind ja nicht alleine, jeder Denker der Geschichte hat diesen Todeswunsch formuliert und nicht nur das, ihm sind ja auch viele erlegen. Nun möchte ich meine Ausführung auch nicht überstrapazieren sondern erst einmal eine Reaktion auf meinen Kommentar abwarten.