Hochblickend, tintengeschwärzt – fünf Bilder für Lisa Starogardzki
Vor wenigen Tagen hat die Lyrikerin Lisa Starogardzki den SternenBlick-Lyrikpreis gewonnen. Da war klar, wir wollen etwas mit Lisa machen und euch die Berlinerin und ihr dichterisches Schaffen ein wenig vorstellen. Wir haben ihr fünf Bilder gezeigt, die in Bezug zu ihren literarischen Tätigkeiten und ihrem Leben stehen, und sie gebeten, ihren Assoziationen freien Lauf zu lassen. Das Ergebnis lässt sich zügig lesen, lädt aber zum gedanklichen Verweilen ein:
Silberner Schirm, bespannt mit tagblauem Nylon, ein Kernpunkt.
Achtlos davor eine Hand Würfel verstreut: Meine Stadt.
Namenlos sind die Seiten aufgeschlagener Bücher.
Bau mir ein Haus aus Papier, dichte mit Dichtung das Dach.
Fabel-Ballontier. Im perlenden Sektglas spiegelt dein Feuer
glitzernd die Lichter der Stadt; klingt dein Gebell: Ein Gedicht.
Oben, die Sterne, im Kreis versprühtes Licht. Und darunter,
federfüßig, ich. Hochblickend, tintengeschwärzt.
Ausblick: Ist nicht der Dichtung jedes Gefängnis ein Treibhaus?
Jedes Blatt wird zu Schrift, keins bleibt vom Dichter verschont.
Lisa Starogardzki (*1998) studiert mediävistische Germanistik an der Freien Universität Berlin und schreibt Gedichte und Kurzprosa. Sie ist Mitglied beim Kreatives Schreiben e.V., der Schreibwerkstätten für Jugendliche organisiert. Einmal im Monat sind ihre Texte bei der Lyriklesebühne »déjà-vu« zu hören.