Im Februar 2020: Montforter Zwischentöne präsentieren Programm zur Selbstvergessenheit
Pressemitteilung
Feldkirch, am 16. Jänner 2020
Bildmaterial unter https://swap.feldkirch.net/s/MykryoZo2SSkKtp
Audiomitschnitt unter https://swap.feldkirch.net/s/5sSk6E3ckfHPRQ9
(sich) verlieren
Montforter Zwischentöne präsentieren Programm zur Selbstvergessenheit
Was bedeutet es, sich zu verlieren? Wann ist ein Sich-verlieren wünschenswert – und wann nicht? Und was hat das alles mit Kunst zu tun?
Diesen Fragen widmen sich die Montforter Zwischentöne mit ihrem ersten Schwerpunkt 2020. Neben der Erfahrung des Sich-verlierens als einem Erlebnis tiefer Berührung und manch neuer Erkenntnis geht das Festival auch einer aktuell hoch brisanten Frage nach: Wo haben wir uns in der Komplexität unserer Welt verloren (oder verlieren uns gerade), weil wir als Individuen, aber auch als Gesellschaft nicht aufgepasst haben?
Aufbruch ins Unmögliche
Es war eines der größten musikalischen Experimente der Musikhistorie, als Monteverdi seinen L’Orfeo schuf: Erstmals erzählte ein Komponist eine Geschichte mit Musik, die Oper war geboren. Und was für eine Geschichte: Orpheus verliert am Tag seiner Hochzeit durch einen Schlangenbiss seine Braut Euridice. Er macht sich auf in die Unterwelt und versucht das Unmögliche, seine Geliebte zurückzuholen.
Bei den Montforter Zwischentönen tritt am 29. Februar die Musik Monteverdis mit den Gedanken des Theologen und Soziologen Reimer Gronemeyer in Resonanz, der über die zentralen Themen dieser wahrscheinlich berühmtesten Liebesgeschichte der abendländischen Kultur reflektiert: Wie geht man mit der Katastrophe zwischen Verzweiflung und Auflehnung um? Wie überschreitet man Grenzen, dringt zu dem für unmöglich Gehaltenen vor? Und schließlich: Was kommt nach dem endgültigen Scheitern?
Das Konzert findet im Großen Saal des Montforthauses statt. Es musiziert das Concerto Stella Matutina mit Jakob Pilgram (Tenor) als Orpheus und Tanja Vogrin (Mezzosopran, Harfe) als Euridice.
Ende eines Lebensgefühls
Was verlieren wir ohne Gewissheiten, Muße und Privatsphäre? – Während andernorts noch vor gesellschaftlichen Konsequenzen gewarnt wird, gehen die Montforter Zwischentöne einen provokanten Schritt weiter: Sie tragen die Gewissheiten, die Muße und die Privatsphäre an drei Abenden vom 26. bis 28. Februar im Alten Hallenbad gleich zu Grabe. Mit Philosophie, Musik und Architektur – und vielleicht doch mit der nicht ganz aufgegebenen Hoffnung, dass es für eine Rettung doch noch nicht zu spät ist.
Die Trauerreden halten die Philosophin Alice Lagaay (Gewissheiten), der ehem. Bundesdatenschutzbeauftragter von Deutschland Peter Schaar (Privatsphäre) und der Philosoph Thomas Macho (Muße). Dazu gibt es herzzerreißende Musik von Josquin Desprez, Johannes Ockeghem, Arcangelo Corelli, Jean-Philippe Rameau, Maurice Ravel, Marc Mellits, Nina Simone, George Gershwin, Carola Bauckholt u.a.m., gespielt vom Vienna Reed Quintet. Augustin Jagg liest, die Vorarlberger Baukünstler Helmut Dietrich und Hugo Dworzak gestalten für die Begräbnis-Reihe die Bestattungskapelle.
Mit den drei Begräbnissen zeigen die Montforter Zwischentöne einmal mehr, dass es bei ihrem Programm um weit mehr geht als die so genannten schönen Künste. „Es war von Beginn der Montforter Zwischentöne an das Ziel, das Selbstverständnis der Stadt sichtbar zu machen“, erklärt Bürgermeister Wolfgang Matt. „Kultur ist für uns kein schmückendes Beiwerk. Sie ist vielmehr Ausdrucksform der Gesellschaft, die eine relevante Anknüpfung an das eigene Leben ermöglicht.“
Kooperation mit Kunsthaus Bregenz
Trauerrituale stehen auch bei der Kooperation der Montforter Zwischentöne mit dem Kunsthaus Bregenz auf dem Programm. Am 29. Februar führen Thomas Macho und KUB-Direktor Thomas D. Trummer ein öffentliches Gespräch und laden zur Dialogführung durch die aktuelle Ausstellung der US-Künstlerin Bunny Rogers.
Kommen, bleiben, oder gehen
Das Morgenkonzert und die Bach-Meditationen vermitteln persönliche, nach innen gerichtete positive Erfahrungen des sich Verlierens. Konzertbesucher*innen dürfen sich auf wunderbare Augenblicke der Selbstvergessenheit freuen.
Das Morgenkonzert am 14. Februar in der Dachgalerie des Montforthauses, das um 7 Uhr früh startet, wird von Franziska Fleischanderl, einer Virtuosin auf dem Salterio, im Dialog mit dem Ensemblemitglied des Vorarlberger Landestheaters Tobias Krüger gestaltet, der ausgewählte Literatur über lieben, gewinnen und (sich) verlieren liest.
Die Konzertinstallation am 22. Februar mit Maya Homburger (Violine) und Barry Guy (Kontrabass) im Großen Saal des Montforthauses schafft eine wunderbare Atmosphäre, um sich in der Musik von Johann Sebastian Bach, György Kurtág und in freien Improvisationen zu verlieren. Die vier Stunden dauernde Aufführung ist eine Einladung an das Publikum, sich frei zu fühlen, zu kommen, zu bleiben oder auch zu gehen.
Maya Homburger, jahrelang eine der Konzertmeisterinnen von John Eliot Gardiners »English Baroque Soloists«, zählt zu den großen Barockgeigerinnen der Gegenwart. Der Kontrabassist Barry Guy mit seiner Begeisterung für das Experimentelle ist ein wesentlicher Neuerer der improvisierten Musik.
Finale des Hugo-Wettbewerbs
Am 4. Februar steht im Festsaal des Landeskonservatoriums das Finale des Konzertwettbewerbs für neue Konzertformate auf dem Programm.
Aus zahlreichen Einsendungen sind vier Teams zur Präsentation nach Feldkirch eingeladen. Jedes Ensemble hat zehn Minuten Zeit, Jury und Publikum zu überzeugen, die am Ende des Abends in einer öffentlichen Diskussion entscheiden, wer den Hugo 2020 nach Hause nimmt – und seine Konzertidee im Sommer uraufführen wird. Die Austragung des Hugo-Wettbewerbs wird durch den Kulturkreis Montforthaus unterstützt.
Die Jury des Hugo 2020:
- Frauke Bernds, Leiterin Konzertplanung Kölner Philharmonie
- Peter Paul Kainrath, Intendant Klangforum Wien
- Maximilian Maier, Musikredakteur Bayerischer Rundfunk
- Sarah Wedl-Wilson, Rektorin Hanns Eisler Hochschule für Musik, Berlin
Finale im Rahmen des Symposiums „Musik und Gesellschaft“
Das Finale des Hugo-Wettbewerbs ist in diesem Jahr ein Teil des Symposiums „Musik und Gesellschaft“, bei dem das Vorarlberger Landeskonservatorium neue Lösungen, praktische Beispiele und Erfahrungen zu Musikprojekten für gesellschaftliche Entwicklung präsentiert und diskutiert.
Die Montforter Zwischentöne sind auch mit einem Referat beim Symposium „Musik und Gesellschaft“ vertreten. Edgar Eller (Geschäftsführer Stadtkultur Feldkirch), Hans-Joachim Gögl und Folkert Uhde (Künstlerische Leiter) zeigen am Nachmittag des 4.Februar, wie das Festival seine Programme im Kontakt mit den gesellschaftlichen Fragen und Herausforderungen der Region entwickelt.
Weitere Informationen zum Symposium „Musik und Gesellschaft“, das am 4. und 5. Februar im Montforthaus stattfindet:
Ein Gruß aus der Küche
Starten wird Schwerpunkt „(sich) verlieren“ mit dem traditionellen Gruß aus der Küche am 3. Februar im Montforthaus.
Zu Gast sind die beiden Leiter des Vorarlberger Landeskonservatoriums Jörg Maria Ortwein und Peter Schmid sowie die Architekten unserer Bestattungskapelle für Muße, Privatsphäre und Gewissheiten, Helmut Dietrich und Hugo Dworzak.
Auf dem Programm steht auch eine Unterhaltung mit Thomas D. Trummer, Direktor des Kunsthauses Bregenz, über die Kooperation im Rahmen der aktuellen KUB-Ausstellung. Johannes Hämmerle (Concerto Stella Matutina) musiziert am Cembalo einen Gruß von Orpheus aus der Unterwelt.
Programm zu „(sich) verlieren“
- bis 29. Februar 2020
Montag, 3. Februar, 18 Uhr
Gruß aus der Küche Kostproben, Persönlichkeiten und Hintergrundgeschichten
Veranstaltungsort: Montforthaus Feldkirch Eintrittspreis: Eintritt frei!
www.montforter-zwischentoene.at/gruss-sich-verlieren
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Dienstag, 4. Februar 2020, 19:30 Uhr
Hugo-Pitch – Das Finale Die Präsentation der besten Konzertformate Vor Publikum und Jury
Veranstaltungsort: Festsaal Vorarlberger Landeskonservatorium Eintrittspreis: Eintritt frei!
www.montforter-zwischentoene.at/hugo-pitch-das-finale/
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Freitag, 14. Februar, 7 Uhr
Morgenkonzert Musik und Lyrik zu Sonnenaufgang
Veranstaltungsort: Montforthaus Feldkirch Eintrittspreis: 18 Euro
www.montforter-zwischentoene.at/morgenkonzert
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Samstag, 22. Februar, zwischen 19 und 23 Uhr
Bach-Meditationen Konzertinstallation mit Maya Homburger (Violine) und Barry Guy (Kontrabass)
Veranstaltungsort: Montforthaus Feldkirch Eintrittspreis: 18 Euro
www.montforter-zwischentoene.at/bach-meditationen
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Drei Abende – drei Begräbnisse Mit Philosophie, Musik und Architektur
Mittwoch, 26. Februar 2020, 19 Uhr Das Begräbnis der Gewissheiten Ein Nachruf der Philosophin Alice Lagaay Musik Vienna Reed Quintet Donnerstag, 27. Februar 2020, 19 Uhr Das Begräbnis der Privatsphäre Eine Rede auf die Verstorbene von Peter Schaar, Musik Vienna Reed Quintet Freitag, 28. Februar 2020, 19 Uhr Das Begräbnis der Muße Trauerrede des Philosophen Thomas Macho Musik Vienna Reed Quintet
Veranstaltungsort: Altes Hallenbad Feldkirch Eintrittspreis: 18 Euro (pro Abend)
www.montforter-zwischentoene.at/drei-abende-drei-begraebnisse
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Samstag, 29. Februar 2020, 11 Uhr
Trauerrituale Öffentliches Gespräch und Dialogführung mit Thomas Macho und KUB-Direktor Thomas D. Trummer
Veranstaltungsort: Kunsthaus Bregenz Eintrittspreis: Eintritt zur Veranstaltung im KUB im Zwischentöne-Ticket zum
www.montforter-zwischentoene.at/trauerrituale
In Kooperation mit dem Kunsthaus Bregenz.
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Samstag, 29. Februar, 20 Uhr
L’Orfeo – Aufbruch ins Unmögliche Musik aus Monteverdis Oper und Reflexionen des Theologen Reimer Gronemeyer. Es musiziert das Ensemble Concerto Stella Matutina Veranstaltungsort: Montforthaus Feldkirch Eintrittspreis: 1. Kategorie: 45 Euro 2. Kategorie: 35 Euro
www.montforter-zwischentoene.at/lorfeo
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Über die Montforter Zwischentöne
Die Montforter Zwischentöne starteten im Februar 2015, kurz nach der Eröffnung des neu gebauten Montforthauses Feldkirch. Das Ziel: eine neue Festivalform zu etablieren, die Alltagskultur und Musik in Formaten verbindet, die unmittelbare ästhetische Erfahrungen ermöglichen.
Die Ästhetik verstehen die Zwischentöne dabei im Sinne ihres altgriechischen Wortstammes, der nichts anderes als »Wahrnehmung« bedeutet. Das innovative Festivalformat stellt die intensive Rezeption eines Kunstwerkes in einen persönlich bedeutsamen Kontext und verbindet es mit den Kompetenzen, Fragen, Biografien, den inneren und äußeren Räumen der Besucher, um das Publikum als Teilnehmende und Teilgebende zu gewinnen.
Mit ihrem Anspruch lösten die Montforter Zwischentöne von Beginn an Interesse aus. Auch in den Medien. Michael Stallknecht fasste seine Eindrücke 2017 in der NZZ in diese Worte: »Die Montforter Zwischentöne in Feldkirch schauen in die Zukunft der Musikfestivals und geben dem Festspielgedanken einen neuen Sinn.«
Die Montforter Zwischentöne finden als Veranstaltungsreihe an drei Wochenenden im Jahr statt und sind jeweils einem Hauptthema gewidmet. Die Themen werden mit jahreszeitlich verbundenen Stimmungen, Bräuchen und Festen verbunden. So entstehen Programme, die sich aufeinander beziehen sowie neue Formate, die die Erfahrungen von Künstlerinnen und Experten mit den Erfahrungen des Publikums verbinden.
Als regional vernetztes Festival betreiben die Montforter Zwischentöne nachhaltig wirkende, freundschaftliche Kooperationen mit Musikensembles, Kulturschaffenden, Künstlerinnen und Wissenschaftlern aus der Region Vorarlberg.
Kommunikation und Design
Die Montforter Zwischentöne haben sich von Beginn an auch als Plattform für ausgezeichnete Gestaltung in der Region verstanden. Das Festival vergibt zu jedem Schwerpunkt das Kommunikationsdesign an ein anderes Gestaltungsbüro aus Vorarlberg oder dem benachbarten Ausland. Auf Basis der Elemente von Clemens T. Schedler erarbeitete die in Altach aufgewachsene Gestalterin Elisabeth Kopf, die heute eine der renommiertesten Designerinnen Österreichs ist und als Projekt- und Kommunikationsgestalterin, Kuratorin, Künstlerin und Erfinderin arbeitet.
www.montforter-zwischentoene.at
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Mag. Andreas Feuerstein
Content Kommunikation
Leitung
T +43 5522 9009 3230
andreas.feuerstein(at)feldkirch.at
Stadtkultur und Kommunikation Feldkirch GmbH
Montfortplatz 1
6800 Feldkirch, AUSTRIA
Gerichtsstand: Feldkirch, FN 297645 p
UID: ATU 63630217