Lesung des Wochenabschnitts Pekude (2. Buch Mose, Exodus, Kapitel 38, 21)
aus Bibel und Thora von Joschke
Joschke wird uns in losen Abständen immer wieder Einblick in den jüdischen Glauben und in jüdisches Leben in Deutschland geben. Dafür sind wir ihm sehr dankbar. Was man kennt, kann einem keine Angst machen. Ein Credo unser Arbeit. Die Vielfältigkeit des Lebens in Deutschland sichtbar zu machen, ein zweites. Das nennen wir aktive Kultur- und Bildungsarbeit. Und der fühlen wir uns verpflichtet.
Für die Redaktion zugetextet.com
Walther, Herausgeber
„An diesem Schabbat beendet die Lesung des Wochenabschnitts „Pekude“ das Zweite Buch Mose – Exodus. Es ging überhaupt seit den letzten drei Wochenabschnitten um ein zentrales Thema – den Bau des Stiftszeltes (das Zelt der Erkenntnis mit dem allerheiligsten Ort darin und der Bundeslade). Klingt langweilig: Der Bau eines Zeltes in der Wüste, so what. Was ist daran schon erwähnenswert, könnte man meinen.
Aber, liebe Leserinnen und Leser, betrachten wir die Sache einmal etwas näher: Ein gerade noch dem Tod entkommener Haufen ehemaliger Sklaven aus Ägypten fertigt nach Aufforderung von Moses kostbare Teppiche her! Und das aus feinsten Stoffen und Fäden genäht! Gold, Silber und Kupfer wird in großen Mengen gespendet, für die Ummantelung von Stützen und die Herstellung von besonderen Gegenständen, wie den Siebenarmigen Leuchter, die Kerubim der Bundeslade, den Opferaltar
Kaum zu glauben, nicht wahr? Die Leute haben wirklich andere Probleme gehabt, sollte man denken …
Ja, und doch ist das genau so geschehen in der Wüste vor Tausenden von Jahren. Als die Erde für die Menschen eine Scheibe war und der Himmel ein Zelt darüber mit Löchern drin, aus welchen das Licht strahlte. Keine Vorstellung vom Universum, wie wir es heute haben.
Warum das alles? Gab es nicht genug Götter zu der damaligen Zeit?
Es war da ein Moment, ein Aha-Erlebnis, welches diese verhetzten und gequälten und von der Flucht müden und ausgelaugten Menschen hatten: Ein Art Idee oder Ahnung von einem G‘tt, den keiner sehen konnte, der aber immer da war. Dafür ein Zelt zu bauen aus Gold und Silber, in der Weite der Wüste, in der größten Not. Halsstarrig waren diese entlaufenen Sklaven, aber sie haben Unglaubliches, ein Wunder, vollbracht. Sie haben der Welt den Zugang zum monotheistischen Glauben ermöglicht, und das unter den schwersten vorstellbaren Bedingungen.
Jetzt sind wir am Anfang des Dritten Buch Moses (Levitikus) angekommen. Davon werden wir das nächste Mal hören.“
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