Standpunkt: Dem Urheber sein gutes Recht
Dem Urheber sein gutes Recht
von Walther
Manchmal kommt es einem vor, als sei man im falschen Film. Wiewohl die Wirklichkeit nicht nur die besten Filme macht (und die besten Bücher schreibt), sie filmt einen auch öfter mächtig.
Eigentlich ist es eine bare Selbstverständlichkeit, dass einem Urheber eines Werkes das alleinige Verwertungsrecht desselben zusteht. Wenn ihm dieses Recht beschnitten wird, ist das Diebstahl. Wenn dabei Gewalt, egal welche, angewandt wird, ist das Raub.
Kunst, vor allem Wort- oder Sprachkunst, ist flüchtig. Diebstahl nachzuweisen ist dementsprechend schwierig. Alles, was leicht kopiert werden kann, teilt dieses Schicksal. Informationsverarbeitung aller Art, und dazu gehört nicht nur die Software, sondern auch die Berichterstattung durch die Presse, also jeder Artikel, ist ebenfalls im weiten Sinne „Wort- oder Sprachkunst“ – auch Programme werden nicht umsonst in Programmiersprachen verfasst.
Wenn wir uns diese Sachlage nüchtern klargemacht haben, kennen wir auch den größten Dieb auf dieser Erde: Es ist der, der Inhalte, den sog. „Content“, nutzbar macht, ohne ihn zu bezahlen. Er ist wenigstens Hehler, denn er stellt Diebesgut allen Konsumenten bereit, die dafür ihrerseits auf den ersten Blick nichts bezahlen, und verdient damit sein Geld.
Es versteht sich von selbst, dass erworbene Verwertungsrechte erst einmal für das Gebiet und den Verbreitungskanal erteilt wurden, für den sie zum Zeitpunkt der Vereinbarung gedacht gewesen sind. Daraus ein darüberhinausgehendes Verbreitungs- und Verwertungsrecht abzuleiten, ohne dass dies gesondert und tatsächlich vereinbart ist, gehört zu Recht verboten. Den Versuch, sich ein solches quasi unbezahlt zu erschleichen, erleben wir gerade bei der Formulierung des neuen Urheberrechts im Europäischen Parlament. Die treibende Kraft ist interessanterweise eine öffentlich-rechtliche Einrichtung mit dem Namen WDR. Das ist schändlich.
Zugleich beklagt sich ein anderer öffentlich-rechtlicher Sender, der Deutschlandfunk, zu recht über die miserable Bezahlung der Kunstschaffenden. Wer nicht dafür sorgt, dass das Urheberrecht durchgesetzt wird, produziert diese schlechte Entlohnung geradezu zwangsweise.
Es besteht leider immer noch die weit verbreitete Ansicht, Kunst habe kostenlos zu sein und alle Information und jeder Text ebenfalls. Aus der Sicht der Konsumenten ist das verständlich. Alles für nichts ist ein gutes Geschäft. Geiz ist eben überall geil.
Wie gesagt: Ich sitze alleine im dunklen Kino und habe mich köstlich nicht amüsiert. Den Eintritt aber habe ich tapfer bezahlt – wie es sich gehört.
Jetzt hätte ich gerne, dass jeder, der mein Werk nutzt und daran selbst seine Hände kräftig wäscht, mir davon einen fairen Anteil überlässt. Schon deshalb, damit ich mir den nächsten Kinogang am kommenden Wochenende leisten kann.