Täglich Drei: Die KrisenFesten Kurzgedichte von Sigune Schnabel
Kurz notiert
Mein Wille ist ein weites Feld
mit Himbeerranken und Giersch.
Manchmal jätest du und gräbst
mir Worte in die Erde.
Bei jedem Schritt drückst du
die Wahrheit tiefer in mich ein.
Ohne Titel
Die Tage hören auf zu atmen,
wenn ich Geduldsfäden spanne –
Leinen, an denen Worte trocknen.
Von Vokalen fallen Tropfen.
Ich lausche und zähle
Erinnerung.
Jahresende
Die Ackerfurchen
zu Fäusten geballt
liegen brach im Sturm
und Stare finden keine Körner mehr.
Unter meinen Füßen
schreit die Erde.
Bild: Thea Kaden
Text: Sigune Schnabel
Design: PESCH Grafik Design Metzingen (c) 2021
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