Tantenmörder Franklin W.
Gedicht von Carsten Stephan
Er hat seine Tante geschlachtet,
Er schleppte sie am Revers
Und hat sie in den Keller verfrachtet.
Sein Beruf ist sehr schön, aber schwer.
Das war die erste von sieben,
Er führte den Dolch virtuos.
Keine Tante ist übriggeblieben:
Des Tantenmörders trauriges Los.
Er dachte an andre Verwandte,
Sein Talent läge so nicht brach.
Seine Liebe aber gilt nur der Tante,
Gesteht er zu seiner Schmach.
Das Arbeitsamt wollte ihn zwingen
In den Drohnenpiloten-Beruf.
Er ließ sich trotz Sperre nicht dingen.
Wo bliebe sein guter Ruf!
Nun spürt er vom früheren Beben
Beim Singen seiner Moritat.
Doch gegen das wahre Leben
Bleibt die Kunst nur ein Surrogat.
Im Publikum applaudieren
Alte Damen dem Bürgerschreck.
Ob sie ihn als Neffen adoptieren?
Er hofft auf ein großes Comeback.